Einer unserer Kunden berichtet von seinen letzten „Preisverhandlungen“ mit einem großen Portal. Schriftlich wird eine Preiserhöhung von etwa 17 Prozent angedroht, unser Makler kündigt daraufhin den laufenden Vertrag, wohl wissend, dass in Kürze ein telefonisches Nachfass-Gespräch folgen wird.
Endlich meldet sich der Vertreter und bietet eine alternative Preisgestaltung an. Unser Makler bleibt stur und darauf folgen Preissenkungen. So geht das Hin und Her und am Ende bietet das Portal seine Leistung für etwa 25 Prozent des ursprünglichen Betrags an.
Ein schöner Erfolg, doch interessanter ist, dass der Vertreter des Portals durchblicken ließ, dass man befürchte, am Ort unseres Kunden massive Sichtbarkeit einzubüßen. Unser Makler ist nämlich ein gewiefter „Farmer“ und genießt in seinem Heimatmarkt einen außergewöhnlich hohen Marktanteil.
Es haben sich demnach die Machtverhältnisse geändert. Denn wenn Mustermakler in Musterstadt einen dominanten Marktanteil und dem Portal massiv die Objektangebote entzieht, wird dieses Portal in Musterstadt irrelevant für Interessenten.
Den gleichen Effekt erlebte auch ein anderer unserer Kunden, der regelmäßig die großen Portale wechselt und so über Nacht einem der Portale mehr als 120 Angebote entzieht. Anschließend verfolgt dieser Makler zufrieden, wie dieses Portal an Reichweite einbüßt.
Viele Makler sehen sich den Portalen ausgeliefert. Doch geht’s es darum, Portale überflüssig zu machen? Nein, denn ImmobilienScout und Co. erbringen eine wertvolle Dienstleistung für Makler. Was stört, ist die gespürte Ohnmacht vieler Makler, wenn die nächste Preiserhöhung ins Haus flattert.
Nicht jeder hat einen Marktanteil, den auch das Portal schmerzlich vermissen wird, aber mehrere lokale Makler zusammen dagegen schon. Schauen Sie sich doch einfach ihre Wettbewerber an, wessen Marktanteil können sie mit eigener Relevanz verbinden, um eine kritische Masse für Verhandlungen zu gewinnen?
Tipp: Schauen Sie auch einmal auf www.Portalpreise.com rein, hinterlegen Sie dort Ihre eigenen Konditionen und fördern Sie so ein wenig Transparenz im Markt der Portalpreise.
Dieser Artikel erschien erstmals in der Ausgabe IMMOBILIEN-PROFI Nr. 155 - jetzt entdecken!
- Macht und Ohnmacht
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