Data-Mining in Düsseldorf

Holey beim Interview
Holey beim Video-Interview

Weder Glück noch Zufall standen Pate, denn durchschnittlich zweimal pro Monat, kann sich Holey über einen erfolgreichen Abschluss freuen. Längst hat er sich aus der Vermittlung von einzelnen Wohnimmobilien an Selbstbezieher verabschiedet und konsequenterweise alle Online-Börsen gekündigt.
Rüdiger Holey arbeitet heute aus schließlich mit seiner eigenen Datenbasis. Diese Datenbank verfügt über Informationen zu, wie oben erwähnt, mit derzeit 6.500 Objekten etwa 3.800 Eigentümern. Weiterhin wurden noch 700 WEG-aufgeteilte Objekte gesammelt. Bei jedem Objekt finden sich die Adresse des Eigentümers und jeweils alle Objekt- wie Eigentümer- bezogenen Aktivitäten. Ein Maus-Klick genügt Holey, um zu erfahren, ob ein Eigentümer weitere Objekte in seinem Revier besitzt.
Anfangs wurden alle Objekte fotografiert, zunächst von Holey, später von einem Fotografen. Heute wird dies erst dann durchgeführt, wenn Interesse an einem Hausverkauf oder – ankauf besteht. Zu allen Objekten sind die Flurkarten archiviert. Insgesamt stecken etwa 2,5 Mann-Jahre Arbeit in dieser Datenbank.

Dabei konnte Holey zu Beginn keineswegs sicher sein, ob er jemals den Erfolg seiner Arbeit ernten würde. Bis genug Daten eingepflegt waren, um ein professionelles Arbeiten zu ermöglichen, vergingen schon mehrere Monate. Die ersten Erfolge wurden nach etwa einen weiteren halben Jahr spürbar. Und seitdem geht es stetig aufwärts. Einzig die Wirtschaftskrise bremst derzeit ein wenig, weil sich viele Investoren nicht von ihrem Immobilienbesitz trennen wollen.
Darauf angesprochen, dass ein so langer Anlauf zum Erfolg sehr ungewöhnlich für traditionell kurzfristig agierende Makler ist, verweist Rüdiger Holey auf seine Vergangenheit im Export-Geschäft. Damals war es normal für ihn, mehrere Monate für die Vorbereitung eines Geschäfts zu investieren, ohne über die Sicherheit zu verfügen, ob es zu einem erfolgreichen Abschluss kommen würde.

Heft 57 / 2009
Heft 57 / 2009

Holey verfügt derzeit über mehrere Zusagen für Vermittlungsaufträge, die erst in einigen Jahren ausgeführt werden können. Durch steuerliche Fristen müssen die Eigentümer ihre Objekte noch einige Jahre halten, während sie sich aber bereits für Rüdiger Holey als Makler entschieden haben.

Klassische (Kalt-)Akquise ist für Holey heute ein Fremdwort. Bei jedem neuen Auftrag setzt er sich zunächst an seine Datenbank, studiert die umliegenden Gebäude und deren Eigentümer. Er macht sich Gedanken über deren mögliche Motive hinsichtlich Kauf oder Verkauf und wirft einen Blick in die Flurkarten. Welcher Investor könnte interessiert sein, ein nahegelegenes Objekt hinzuzukaufen?
Dann beginnt die Kontaktaufnahme. Im oben beschriebenen Beispiel wurden lediglich 200 mögliche Interessenten informiert. Davon erwiesen sich etwa zehn Investoren als echte Kaufinteressenten, und der spätere Käufer war schon unter ihnen.

Auf gleichem Wege gelingt auch die Akquise neuer Aufträge, denn grundsätzlich kommt jeder der angesprochenen Investoren, sowohl als Käufer wie auch als neuer Auftraggeber in Frage. Auf diesem Weg kam auch der Kontakt zu den Eigentümern des aktuell verkauften Objekts zustande. Bereits im Herbst 2008 hatte Holey dem Eigentümer ein anderes Objekt vorgestellt. Damals bestand weder Interesse an Kauf noch an Verkauf, doch dann verstarb der Eigentümer. Die Informationen über Holey-Immobilien und dessen Spezialisierung hatte er wohl in die Objektakte geheftet, denn dort fielen sie dann seiner Tochter in die Hände, die das Haus geerbt hatte.
Es folgte ein Anruf, ob Holey noch interessiert sei, und sechs Wochen später traf man sich wieder beim Notar.