Systematics (4): Ihre Management-Strategie

Nicht messbare Schlüsselindikatoren

Beitrag aus Heft 49 / 2008
Beitrag aus Heft 49 / 2008

Diese Indikatoren drücken qualitative Bewertungen aus, die häufig einer subjektiven Beurteilung unterliegen. Zum Beispiel sind die Sauberkeit in einem Büro, die Qualität der Dokumentation, die Zufriedenheit der Kunden und Mitarbeiter oder der Bekanntheitsgrad eines Unternehmens nicht messbar. Es gibt zwar hin und wieder die Möglichkeit, Institute zu beauftragen, die zunächst eine komplexe Messmethode entwickeln, um dann mittels Umfragen und Studien z.B. die Kundenzufriedenheit oder den Bekanntheitsgrad zu ermitteln. Tatsächlich sind diese Vorgehensweisen jedoch für den typischen Unternehmer oft nicht praktikabel. Eine einfachere Methode besteht darin, diese Indikatoren abzuschätzen, indem man eine Bewertung auf einer Skala von -10 bis +10 durchführt. Beispielsweise könnte die Mitarbeiterzufriedenheit erfragt werden, indem die Assistenz jeden Mitarbeiter befragt, wie er seine persönliche Zufriedenheit auf einer Skala von -10 (extrem unzufrieden) bis +10 (100% zufrieden) einschätzt. Nun liegt eine Bewertung vor.

Definieren Sie eine Übersicht aller wichtigen Indikatoren, die Sie zukünftig zur Bewertung Ihres unternehmerischen Fortschritts verwenden möchten. Anschließend können Sie gezielte Maßnahmen vornehmen, um jeden einzelnen Indikator auf den von Ihnen gewünschten Zielwert zu bringen.

Damit Ihnen die Arbeit ein wenig erleichtert wird, finden Sie in der nachfolgenden Tabelle eine Übersicht über mögliche Indikatoren für die sieben Hauptgeschäftsprozesse

Prozess Messbare Indikatoren Nicht messbare Indikatoren
Interessentengewinnung Anzahl Leads, Kosten pro Lead Qualität der Leads
Kundengewinnung Gesamtumsatz, Anzahl der Verkäufe, Anzahl der Kunden, Umsatz pro Vertriebsmitarbeiter, Vertriebskosten pro Verkauf, Entscheidungsdauer des Kunden Qualität der Werbeunterlagen zur Kundengewinnung, Qualität der Prozesse, Qualität der Unternehmenspräsentation
Leistungserbringung Deckungsbeitrag pro Auftrag, Anzahl der Weiterempfehlungen, Anzahl der Referenzkunden Kundenzufriedenheit
Führung Zielerreichungsgrad der Mitarbeiter Ordnung, Mitarbeiterzufriedenheit, interne Kommunikation
Marketing Vollständigkeit der Marketingunterlagen Bekanntheitsgrad, Erscheinungsbild
Management Systematisierungsgrad aller Prozesse Qualität der Dokumentation
Finanzen Gewinnspanne, Eigenkapitalquote, Fixkosten, Jahresgewinn, Gewinn nach Steuern Qualität der Finanzberichte

Die meisten Unternehmer bewerten ihr Unternehmen nicht bzw. sie lesen höchstens die monatlichen Finanzberichte, die der Steuerberater erstellt. Selbst wenn ihnen die Bedeutung der Überwachung von Schlüsselindikatoren bekannt ist, erscheint ihnen der Aufwand oft zu hoch. Beachten Sie aber, dass dieser Aufwand gerechtfertigt ist, denn erst die systematische Auswertung solcher Indikatoren ermöglicht es Ihnen, Ihre Firma wirklich zu steuern und zu entwickeln. Ansonsten verwandelt sich jegliche Aktivität in einen unternehmerischen Blindflug, der letztendlich nur darin enden kann, dass Sie Zeit, Energie und Geld verschwenden und letztendlich das Unternehmen zum Scheitern verurteilen.

Zusätzlich zur eigenen Bewertung ist es empfehlenswert, mindestens einmal im Jahr eine externe Bewertung Ihres Unternehmens durchführen zu lassen, um Betriebsblindheit zu verhindern und die objektive Sichtweise eines Außenstehenden zu nutzen.

< Systematics (3) Autor: (c) 2007 / Weiter mit Systematics (5)

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