Im geschützten Rahmen einer unserer Coachinggruppen kam ein Thema zur Sprache, über das Immobilienmakler oft schweigen. Die Rede ist von Mitarbeiterfluktuation. Innerhalb eines Jahres hatte ein Makler drei Neueinstellungen – und damit auch drei Weggänge – für ein und dieselbe Position im Unternehmen zu verkraften.
Bevor wir uns mit dem Zusammenhang zum Management bzw. dem Unternehmensbereich Führung beschäftigen, schauen wir uns die generellen Fluktuationskosten an, mit denen wir alle rechnen müssen. Dabei unterscheiden wir nicht zwischen dem Weggang leistungsschwacher und leistungsstarker Mitarbeiter. Jeder ausscheidende Mitarbeiter kostet Geld. Je anspruchsvoller die Tätigkeit ist, desto höher sind die Fluktuationskosten, die sich im Einzelfall schnell auf fünfstellige Summen für Innendienstmitarbeiter addieren. Im Außendienst ist eher mit höheren Summen zu rechnen. Bereits während der Kündigungsphase verringert sich üblicherweise die Arbeitsleistung. Wer geht, „reißt sich kein Bein mehr aus“ für das Unternehmen. Eventuelle Freistellungen und ausstehende Urlaubstage treiben die Fluktuationskosten weiter nach oben. Muss gar ein Rechtsstreit geführt werden, kann es noch wesentlich teurer werden. Monetäre Folgen durch die Abwanderung von Kunden sind schwer fassbar, sollten
jedoch ebenfalls bedacht werden.
Kann die vakante Stelle nicht übergangslos besetzt werden, muss die Arbeit auf andere Mitarbeiter verteilt werden. Durch die entstehende Doppelbelastung entstehen weitere Aufwendungen und Kosten. Die anschließende Personalsuche ist ebenfalls kostenintensiv. Zu den offensichtlichen Ausgaben für Inserate, Jobbörsen und ggf. Personalberaterhonoraren gesellen sich weitere Positionen, die zunächst keine Beachtung finden. Beispiele dafür sind die Abstimmung mit der zuständigen Führungskraft, der Entwurf einer Stellenanzeige, das Bearbeiten der eingehenden Bewerbungen, Vorstellungsgespräche, Kosten für das Einholen von Referenzen und interne Arbeiten.
Ist der neue Kollege gefunden, folgt die Einarbeitung, die weitere Ressourcen verschlingt. Angesichts der immensen Kosten eines Mitarbeiterwechsels kann man sich über die Einstellungspolitik vieler Immobilienmakler nur wundern. Ohne große Überlegung und Überprüfung werden Mitarbeiter ins Boot geholt, die „irgendwie schon passen werden“. Das kann dann der eigentlich ungeeignete Bewerber sein, der aufgrund der teuren Stellenanzeige übriggeblieben ist oder der Kumpel aus dem Fußballverein, der etwas anderes sucht und es mal probieren will. Definierte Prozesse sucht man hier vergeblich.
Gerade das Mitarbeitermanagement ist ein Bereich, in dem sich die Gewinne der Prozessarbeit schnell realisieren lassen. Egal, welche und wie viele Überlegungen Sie für Ihr Mitarbeitermanagement (und auch für die anderen Unternehmensbereiche) anstellen. Wenn Sie diese als Prozesse dokumentieren, beginnen Sie nie mehr beim Punkt Null, sondern haben stets eine Basis, um schneller und besser zu werden.
Mindesten die folgenden Prozesse des Mitarbeiter-Managements sollten in Ihrem Unternehmenshandbuch dokumentiert sein:
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Ein Beitrag von Peter Arndt